Die Stadt Fürstenau – Gründung und Entwicklung
St.-Georg-Straße um 1900
Fürstenau begann in einem frühen Eschdorf, dem heutigen Stadtteil Settrup.
Im 13. Jahrhundert waren die gegenwärtigen Stadtteile Settrup, Höne, Schwagstorf und Hollenstede bereits besiedelt, das Gebiet der Burg und Altstadt Fürstenau hingegen war nasses, unbeackerbares Land. Die Fürstbischöfe von Osnabrück strebten in dieser Zeit danach, ihr kleines Reich, dessen Grenzen noch keinen festen Bestand hatten, zu sichern. Im Westen grenzte das Hochstift Osnabrück an die Niedergrafschaft Tecklenburg. Das Gebiet des späteren Fürstenau war Niemandsland, auf das beide Herrschaften Anspruch erhoben. Um ihren Anspruch zu sichern, bauten die Bischöfe Burgen. Die erste Nachricht von einer Fürstenauer Burg erhalten wir aus dem Jahre 1309.
Aufgrund eines Friedensschlusses nach der Schlacht auf dem Haler Feld (1308) zwischen den Tecklenburgern und den Osnabrückern musste eine Burg Segelfort niedergelegt werden. Ausgrabungen des Kreisarchäologen haben ergeben, dass Reste eines Festungsturmes mit Wall und Graben in den Settruper Wöstenwiesen auf das Jahr 1302 zu datieren sind. Bauherr dieser Burg war demnach Bischof Ludwig von Ravensberg (1297-1308). Mit ihm setzte eine aggressive Territoriumspolitik der Fürstbischöfe ein. Sie bauten Burgen in strittiges Gebiet und provozierten auf diese Weise eine Auseinandersetzung. Mitte des 14. Jahrhunderts hat diese Politik die gewünschten Wirkungen erreicht. Von da an dienten die Burgen als Landesburgen der Sicherung des gewonnenen Gebietes. In diese Phase der Erweiterung des Stiftsgebietes fällt die Gründung der Burgen im Fürstenauer Raum. Nachdem die Segelfort durch Vertrag niedergelegt werden musste, herrschte unter Bischof Engelbert zunächst Ruhe. Engelberts Nachfolger Gottfried von Arnsberg betrieb jedoch wieder eine aggressive Sicherheitspolitik. Er verstärkte zunächst im Bereich Fürstenau die Grenzanlagen. Die Hauptgrenze zur Niedergrafschaft Tecklenburg bildete die stark befestigte Landwehr zur Segelfort im heutigen Andervenne. Am 22. Januar 1334 trafen sich die Streitparteien auf dem Friedhof zu Hagen/TW. Graf Bernhard von Ravensberg war als Vermittler eingeschaltet. Beide Parteien legten Urkunden für ihren Besitzanspruch an der Landwehr vor. Auf dieser Basis entschied Graf Bernhard, dass die Landwehr dem Bischof gehöre. Nikolaus von Tecklenburg akzeptierte diesen Entscheid jedoch nicht. Er befestigte das Haus Hange (heute Gut Hange bei Freren) und leistete sich Übergriffe auf das Stiftsgebiet. Bischof Gottfried erbaute deshalb gegenüber von Hange eine neue Burg, Bleyburg genannt. Wiederum führte die Konfrontation zu einem Friedensschluss. Am 11. März 1336 trafen sich die beiden Parteien in der Kirche zu Warendorf und vereinbarten:
1. Die Bleyburg und die Befestigungen des Hauses Hange werden innerhalb von 14 Tagen niedergelegt.
2. Beide Parteien schließen auf sechs Jahre einen Freundschaftsvertrag.
3. Die Landwehr an der Segelfort wird niedergelegt.
Der Standort der Bleyburg konnte bisher nicht ermittelt werden. Möglicherweise ist er mit der Segelfort identisch.